Laura Carlin

Laura Carlin ist Absolventin des Royal College of Art und preisgekrönte Illustratorin zahlreicher Kinderbücher, darunter Ted Hughes “The Iron Man” und Tanya Landmans “The Song of the Nightingale”. Derzeit arbeitet sie an ihrem neunten Kinderbuch. Sie schätzt sich sehr glücklich, Teil dieser Welt zu sein, vor allem mit einer Vorliebe für die makabren Dinge des Lebens.
Die Herstellung von Keramik und ihre persönliche Arbeit bieten Laura die Möglichkeit, Themen der Geschichte wie z.B. Schlachten, Kriegsführung und Ikonographie zu erforschen, die sie seit ihrer Kindheit faszinieren.

Sie lebt und arbeitet in London.

Buchtipp
Ein Baum ist ein Anfang
Geschrieben von Nicola Davies ; Illustriert von Laura Carlin
Aus dem Englischen von Anu Stohner
(c) 2022, Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

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Interview

Wann haben Sie angefangen, Bücher zu illustrieren?

Ich habe schon immer gezeichnet, schon als kleines Kind. Aber erst während meines Kunstgrundkurses (als ich 18 Jahre alt war) habe ich herausgefunden, was Illustration bedeutet. Von da an wusste ich, dass ich mit Bildern Geschichten erzählen wollte. Es war eine wunderbare Erfahrung, sich mit verschiedenen Formen der Kreativität zu beschäftigen, z.B. Design, Mode oder Architektur.

Wenn Sie nicht Illustratorin geworden wären, was hätten Sie stattdessen gemacht?

Ich glaube, ich wäre Kellnerin geworden. Ich habe gerne gekellnert. An einem Tag trifft man so viele verschiedene Menschen getroffen. Ich mochte es, ihre unterschiedlichen Leben zu beobachten und sie mir vorzustellen. Ich mochte es auch körperlich zu arbeiten, vor allem im Vergleich zu dem, was ich jetzt tue.

Haben Sie als Kind gerne gelesen?

Ich habe gerne gelesen. Erst spät, als ich schon erwachsen war, wurde diagnostiziert, dass ich Legasthenikerin bin. Es fühlte sich nicht wie eine große Offenbarung an, denn ich erinnerte mich, dass ich große Teile der Geschichte, die ich nicht lesen konnte, überflogen habe. Diese Lücken füllte ich einfach mit meiner Vorstellungskraft. Dass ich Illustratorin geworden bin, hat sicher zum Teil damit zu tun.

Was gefällt Ihnen daran, für Kinder bzw. junge Menschen zu illustrieren?

Ich denke, es ist einer der besten Jobs der Welt. Das heißt nicht, dass ich es nicht schwierig finde. Ich bin nicht sicher, ob ich tatsächlich von Natur aus eine Kinderbuchillustratorin bin. Während meines Studiums habe ich etwas ignorant und hochnäsig auf die Welt der Kinderbuchverlage heruntergeschaut. Es hat eine Weile gedauert zu erkennen, wie inspirierend, kraftvoll und schön Kinderbücher sein können. Kinderbücher vor allem Bilderbücher müssen sich nicht verstecken und die besonderen Bücher stechen wirklich hervor. Im Moment lese ich besonders gern William Steig und George und Martha.

Welches Ihrer eigenen Bücher mögen Sie am liebsten?

Ich neige dazu, meine eigenen Bücher nicht zu mögen, ich sehe nur die Probleme und wie ich sie verbessern würde. Das Buch „A World Of  Your Own" ist aus einer sehr persönlichen Perspektive heraus entstanden, und deshalb mag ich es. Ich habe das Buch gemacht, um Kinder in ihrer Kreativität zu ermutigen, sei es zu zeichnen oder aus Eierkartons zu modellieren. Ich wollte deutlich machen, dass es im künstlerischen Schaffen kein richtig oder falsch gibt.

Worauf sind Sie in Ihrem Leben am meisten stolz?

Auf meinen Sohn. Und darauf, dass ich versuche, aus meinen Fehlern zu lernen. Und dass ich  an der Freundschaft zu einigen für mich sehr besonderen Menschen festhalte.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Bücher illustrieren?

Ich spiele mit meinem Sohn. Basteln - mit Fundstücken oder Ton. Aus dem Fenster schauen oder , was noch häufiger vorkommt, erwachsene Dinge tun, wie die Wasserrechnung bezahlen.